Kapitän Horst Lubjuhn
Kapitän Horst Lubjuhn wurde am 11. Mai 1930 in Gumbinnen/Ostpr. geboren. Durch die heranrückende Ostfront Ende 1944 führte ihn die Flucht nach Crimmitschau/Sachsen und anschließend nach Neustadt/Orla in Thüringen. Der begonnene Besuch der Handelsschule wurde durch das Kriegsende abgebrochen. Zur Unterstützung seiner Mutter arbeitete er in den ersten Nachkriegsjahren als Schweißer in einer Drahtwarenfabrik.
Kontakt mit der Ostsee bekam er mit einem ersten FDGB-Urlaub 1949 in Göhren auf Rügen. Ein zweiter Urlaubsaufenthalt ergab sich bereits 1950, diesmal in Warnemünde.
Dieser Aufenthalt wurde für ihn zur Wende in der beruflichen Tätigkeit. In Sichtweite mit den "großen Pötten" (ex Hansa u. Berlin) in der Warnow-Werft, den ein u. auslaufenden dänischen Fähren und den Fahrten auf der Warnow mit der legendären "Undine" ließen ihn auf die Werbung der Seepolizei eingehen, die zu diesem Zeitpunkt für ihren Aufbau Rudergänger, Signalgasten, Maschinisten u.a. suchten.
Die folgende Bewerbung ergab eine Einstellung als Seepolizeianwärter im November 1950. So wurden durch ihn die ersten Schritte in die Seefahrt gemacht, zumal es zu diesem Zeitpunkt keine anderen Möglichkeiten gab. Nach einer Ausbildung als Matrose und Seeoffizier wurden aus den anfänglich geplanten 3 Jahren insgesamt 13 Jahre in der späteren Volksmarine. Einen großen Teil seiner Dienstzeit verbrachte er auf Booten und Schiffen, so u.a. als Kommandant auf einem Minenleg- u. Räumschiff mit Stationierungsort Warnemünde/Hohe Düne.
Das Entstehen des Überseehafens, der Bau der TYP IV-Schiffe auf der Warnow-Werft und der zunehmende Schiffsverkehr ließen bei ihm den Wunsch, auf den Weltmeeren zur See zu fahren, wieder größer werden. Ende 1963 ergab sich dann nach Ablauf der 10-jährigen Verpflichtungszeit die Gelegenheit, mit einem Patent A3(T) beim VEB Deutschen Seereederei eingestellt zu werden. Durch das "T" im Patent war vorerst nur der Einsatz auf einem Tanker möglich.
Mit dem Besuch der Seefahrtschule erwarb er dann das Patent A6 - "Kapitän auf Großer Fahrt". Danach begannen weltweite Reisen auf den Frachtschiffen der DSR. Der Einsatz als Kapitän auf MS „Freundschaft" 1969 war für ihn ein Höhepunkt in seiner seemännischen Laufbahn. Später befehligte er das MS „Quedlinburg" im Fahrtgebiet "Fern-Ost".
Das Hochschulstudium zum Diplomingenieur für Schiffsführung wurde 1974 abgeschlossen. Nach einem Zwischeneinsatz an Land im Flottenbereich Asien-Amerika übernahm er 1977 MS „Sangerhausen" als Stammschiff, mit dem er ebenfalls im Liniendienst der „Far East Freight Conference“ eingesetzt war.Diese Zeit bezeichnet Kapitän Lubjuhn als die interessanteste und erlebnisreichste seines "Seefahrerlebens".
Mit einer "Stammbesatzung", die in der Lage ist, alle Situationen auf See und im Hafen zu meistern, so seine Meinung, kann man alle Seegebiete und Häfen dieser Welt anlaufen. Dieser Ausspruch sollte nachträglich Anerkennung für die erfolgreiche Arbeit mit dieser Besatzung sein.
1990 im Alter von 60 Jahren ging er an "Land" und nutzte die durch die politischen Veränderungen gebotene Möglichkeit des Vorruhestandes. Doch die Ruhe war nur von kurzer Dauer!
Er war Gründungsmitglied und wurde Geschäftsführer des neu gegründeten Vereins der Kapitäne und Schiffsoffiziere e.V., Rostock. Die erfolgreiche Arbeit des Vereins ist in hohem Maße seinem Engagement und seiner aktiven Mitarbeit im Vorstand zu danken.
Horst Lubjuhn ist nicht nur das Tagesgeschäft als Geschäftsführer des Vereins wichtig, sondern vor allem zukunftsweisende Aspekte wie:
Kapitän Horst Lubjuhn
wurde für sein herausragendes Engagement für den
Verein der Kapitäne und Schiffsoffiziere e.V. Rostock
zum EHRENMITGLIED ernannt
Unser Kamerad Horst Lubjuhn ging am 13.03.2005 auf seine letzte Reise.
Wir trauern mit seiner Frau und den Familienangehörigen um ihn und werden
ihn in ehrendem Gedenken in Erinnerung behalten.